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Franchise: Definition und Systematiken


Allgemein betrachtet ist Franchise eine Vertriebs-, Wachstums- und Expansionsmethode, die Franchisegebern und Franchisepartnern eine Vielzahl unternehmerischer Vorzüge bietet. So verbinden Franchisesysteme größenabhängige Einkaufs- und Werbevorteile sowie eine einfachere Expansionsfinanzierung, mit der Kraft einer stetig wachsenden Markenbekanntheit, eines lokal verankerten Marktzugangs und der damit verbundenen Mitarbeiter- und Kundennähe des Franchisepartners und Unternehmers.

Franchisesysteme beruhen auf Arbeitsteilung

Franchise basiert auf einer arbeitsteiligen, in einem Franchisevertrag  und dem Franchisehandbuch geregelten, Leistungspartnerschaft zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer verfolgen ein gemeinsames Ziel: Sie wollen Märkte profitabel erobern und nachhaltig besetzen. Dazu stellt der Franchisegeber seinen Franchisenehmern einen etablierten, auf mindestens einem erfolgreich betriebenen Pilotbetrieb beruhenden, Benchmark zur Verfügung. Im Gegenzug investieren die Franchisepartner in ihren eigenen Standort- und Unternehmensaufbau. Zudem erhält der Franchisegeber von seinen Franchisenehmern eine einmalige Vorvertragsgebühr für die Gebietsreservierung und mit Abschluss des Franchisevertrags eine einmalige Eintrittsgebühr, sowie laufende Beteiligungen an deren Umsatz sowie ggf. weitere, laufende Gebühren . Eine weitere wichtige Einnahmequelle sind die häufig von Lieferanten gewährten Rückvergütungen auf das Einkaufsvolumen der Franchisepartner. Sie selber profitieren von den oftmals vom Franchisegeber ausgehandelten und erheblich günstigeren Einkaufskonditionen.

Die Systematiken von Franchise-Unternehmen

Der Benchmark des Franchisegebers mitsamt seiner Erfolgsfaktoren erleichtert dem Franchisepartner nicht nur den Marktzugang. Er erleichtert auch die Finanzierung seines unternehmerischen Vorhabens sowie den Auf- und Ausbau von Kundenstämmen, Umsatz und Gewinnen. Hierbei lassen sich drei verschiedene Systematiken unterscheiden, die aufeinander aufbauen:

  1. Der Franchisegeber stellt dem Franchisepartner ein oder mehrere klar beschriebenen Absatzwege mit den dazugehörigen Instrumenten und Verkaufsmethoden zur Verfügung (=Vertriebsfranchise).
     

  2. Der Franchisepartner erhält zusätzlich (zu 1.) ein vollständiges und erfolgserprobtes Know-how- und Leistungspaket für den Auf- und Ausbau sowie die Führung eines lokal verankerten Unternehmens (=Betriebstypenfranchise),
     

  3. Der Franchisepartner erhält zusätzlich (zu 1. und 2.) eine bewährte Expansionsmethodik, die ihn befähigt, am regionalen Markt mehrere Standorte und/oder Vertriebsteams auf- und auszubauen sowie zu führen (=Markenfranchise).

 

Um den Erfolg seines Franchisesystems und damit seines Marktauftritts insgesamt zu sichern, bietet der Franchisegeber dem Franchisepartner zudem ein starkes Leistungspaket an. Dazu gehört:

  1. eine umfassende Aus- und Fortbildung in allen relevanten Bereichen,

  2. eine zentrale Beschaffungs- und Werbeabteilung,

  3. eine zentrale Unternehmerberatung und Projektentwicklung sowie

  4. eine mit jedem neuen Standort wachsende Marktbedeutung und Markenbekanntheit.
     

Im Ergebnis vereinfachen der erprobte Marktzugang und das bewährte Leistungspaket des Franchisegebers dem Franchisepartner den Auf- und Ausbau seines Unternehmens am regionalen Markt.

Der Franchisepartner verpflichtet sich, als selbstständiger Unternehmer das erprobte und definierte Vertriebs-, Unternehmens- und Expansionskonzept des Franchisegebers am lokalen Markt auf- und auszubauen. Dafür baut er – nachdem der erste Betrieb erfolgreich am Markt eingeführt ist – Schritt für Schritt sein eigenes Filialnetz auf (z.B. im Handel oder in der Gastronomie) oder expandiert mit weiteren Vertriebseinheiten (z.B. in der Dienstleistung, Handwerk). Sein Ziel, neben dem Aufbau von Umsatz und Gewinn, ist es, den regionalen Markt systematisch und nachhaltig zu erschließen


Franchise-Vorteile nutzen

Das grundlegende Geschäftsmodell des Franchising kann damit am ehesten mit einem Tauschgeschäft verglichen werden. Der Franchisegeber überlässt dem Franchisenehmer sein Unternehmens- und Marketingkonzept für den lokalen Markt. Zudem verzichtet er auf die eigene Bearbeitung dieses konkreten lokalen Marktplatzes. Im Gegenzug verpflichtet sich der Franchisepartner, am Markt in seiner Region mit dem vom Franchisegeber vorgegebenen Konzept und der dazugehörigen Markenwelt eigenen Umsatz und weitere Standorte auf- und auszubauen. Somit unterstützt der Franchisenehmer den Franchisegeber dabei, die Markenbekanntheit zügig zu fördern und zumindest mittelbar beim Systemwachstum.

Der Franchisegeber spart damit die Investitionen in den Auf- und Ausbau dieser lokalen Marktpräsenz als eigene Filiale (sie wird vom Partner getätigt). Im Gegenzug spart der Franchisepartner die Investitionen, die zur Entwicklung und Innovation des Unternehmenskonzeptes erforderlich sind (sie werden vom Franchisegeber getätigt). An den am jeweiligen Markt realisierten Umsätzen beteiligt der Franchisepartner den Franchisegeber über eine laufende, umsatzabhängige Franchisegebühr mit dem Franchisegeber. So entsteht ein arbeitsteiliges, unternehmerisches Miteinander, von der alle involvierten Akteure profitieren.

 

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