Felix Peckert
Franchise-Branchen in Deutschland: Vielfältige Möglichkeiten für Franchisenehmer
Die Franchise-Landschaft in Deutschland ist äußerst vielfältig und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Franchisenehmer, in unterschiedlichen Branchen erfolgreich tätig zu werden. Von der Gastronomie über Dienstleistungen bis hin zum Einzelhandel, der Hotellerie und dem Handwerk – jede Branche hat ihre spezifischen Merkmale, Chancen und Herausforderungen.
Für Franchisenehmer ist die Wahl der richtigen Branche entscheidend, da sie nicht nur die tägliche Arbeit, sondern auch die Wachstumsaussichten und das Marktpotenzial beeinflusst.
Ein Überblick über die wichtigsten Franchise-Branchen kann helfen, das passende Geschäftsfeld zu finden, das zu den eigenen Interessen und Zielen passt.
In diesem Artikel werden einige der wichtigsten Franchise-Branchen vorgestellt, ihre Besonderheiten erläutert und potenzielle Chancen aufgezeigt.
Gastronomie: Ein dynamischer und wettbewerbsintensiver Bereich
Die Gastronomie ist eine der bekanntesten und beliebtesten Branchen im Franchising. Fast-Food-Ketten, Cafés und Restaurants haben ein breites Publikum und hohe Wachstumschancen.
Bekannte Marken wie McDonald's und Subway sind erfolgreiche Beispiele, die auf bewährte Geschäftsmodelle und eine starke Markenidentität setzen. Spannend sein können auch Konzepte wie Nonna Napoli und Mono Gyro oder etablierte Franchisesysteme, die zunächst kleingeblieben sind, und jetzt durchstarten wollen. Ein Beispiel dafür ist Extrawurst.
Die Gastronomie-Franchises bieten stets eine praktische Ausbildung, sowie detaillierte Schulungen und Training. Wie in allen Franchisesystem bieten sie auch die laufende Unterstützung für ihre Franchisenehmer sowie eine engagierte Qualitätskontrolle an.
Da die Gastronomie nahezu immer attraktive und damit umkämpfte Standorte benötigt, sind die Standortsuche, lokale Start-up Kampagnen und das regionale Marketing eine spürbare Hürde. Die sich auch daraus ergebenden hohen anfänglichen Investitionen, lassen sich demgegenüber oftmals, auch wegen der erfolgreichen Vorbilder, gut darstellen. Einzig die Eigenkapitalanforderungen können hier, insbesondere für junge Unternehmer, als herausfordernd wahrgenommen werden.
Wie überall im „People-Business“, müssen Franchisenehmer ein hohes Maß an Kundenservice sowie kundenfreundliche Flexibilität aufbringen sowie einen hohen persönlichen Einsatz zeigen, um sich am Markt durchsetzen zu können.
Dienstleistungen: Vielfältige Angebote mit Wachstumspotenzial
Der Dienstleistungssektor ist einer der vielfältigsten und am schnellsten wachsenden Bereiche im Franchising. Von Fitnessstudios über Bildungseinrichtungen bis hin zu Reinigungsdiensten, Reisebüros oder Kosmetikstudios bietet diese Branche ein breites Spektrum an Möglichkeiten für Franchisenehmer.
Erfolgreiche Beispiele wie Schülerhilfe oder Mrs.Sporty zeigen, wie effektiv standardisierte Dienstleistungskonzepte funktionieren können. Auch innovative Konzepte wie mobile Friseure oder spezialisierte Beratungsdienstleistungen gewinnen an Bedeutung. Dienstleistungs-Franchises bieten in der Regel umfassende Schulungen und kontinuierliche Unterstützung, um eine gleichbleibend hohe Servicequalität zu gewährleisten.
Der Dienstleistungssektor bietet viele Chancen für Quereinsteiger, da die Geschäftsmodelle oft gut strukturiert sind und keine spezifischen Vorkenntnisse erfordern. Die finanziellen Einstiegshürden sind in der Regel niedriger als in anderen Branchen, da viele Dienstleistungskonzepte mit geringeren Anfangsinvestitionen auskommen (z.B. in Maklersystemen). Bei größeren Betrieben, wie bspw. im Fall von Fitnessstudios können die Investitionen hingegen deutlich steigen.
Zusätzlich erfordert der Erfolg in diesem Sektor ein hohes Maß an persönlichem Engagement, Kundenorientierung und die Fähigkeit, flexibel auf sich ändernde Kundenbedürfnisse zu reagieren.
Franchisenehmer im Dienstleistungsbereich müssen besonders stark in den Aufbau und die Pflege von Kundenbeziehungen investieren, da der persönliche Kontakt und die Kundenzufriedenheit hier zentrale Erfolgsfaktoren sind.
Gesundheitswesen: Hohe Nachfrage und stabiler Markt
Das nichtmedizinische Gesundheitswesen ist ein eigener Teil der Dienstleistungsbranche mit stabilem Wachstum und hoher Nachfrage. Franchise-Modelle in diesem Bereich umfassen Pflegeeinrichtungen, Physiotherapien und Einrichtungen für häusliche Betreuung.
Einige Franchisesysteme haben sich als besonders erfolgreich erwiesen, vor allem im Bereich der ambulanten Pflege und Seniorenbetreuung. Ein Beispiel ist Home Instead, das sich auf die häusliche Betreuung von Senioren spezialisiert hat. Auch Promedica Plus, ein Anbieter für die Vermittlung von 24-Stunden-Betreuungskräften, hat sich als erfolgreiches Franchisemodell etabliert. Diese Systeme nutzen standardisierte Konzepte, um qualitativ hochwertige Pflegedienstleistungen flächendeckend und mit gleichbleibender Qualität anzubieten.
Der demographische Wandel begründet einen zunehmenden Bedarf an Leistungen wie bspw. der Senioren- und Krankenbetreuung. Eigentlich eine Chance für jeden Gründer. Der zunehmende Fachkräftemangel und komplexe, regulatorische Anforderungen sowie damit verbundene, steigende Kosten vermindern allerdings die Motivation, sich in diesem Segment selbstständig zu machen. Hier können Franchise-Systeme besonders gut punkten, die bereits entsprechende Lösungen entwickeln konnten.
Ein weiterer Vorteil dieser Branche ist ihre Beständigkeit, da Gesundheitsdienstleistungen meist unabhängig von wirtschaftlichen Schwankungen gefragt sind. Allerdings benötigen Franchisenehmer in diesem Bereich oft spezifische Genehmigungen oder Zertifizierungen, um tätig werden zu dürfen. Diese können sie oftmals nur mit Angestellten erfüllen, was die Anfangsinvestition schnell in die Höhe treiben kann.
Im Gegensatz dazu spielt der medizinische Bereich , der Ärzte und andere Heilberufe umfasst, eine eher untergeordnete Rolle. Obwohl es einige Franchisekonzepte für Arztpraxen und medizinische Einrichtungen gibt, sind diese aufgrund der strengen Regulierungen weniger verbreitet.
Einzelhandel: Vielfalt an Produkten und Konzepten
Der Einzelhandel spielt eine traditionell starke Rolle im Franchising und bietet eine breite Palette von Produkten an – von Mode über Elektronik bis hin zu Lebensmitteln. Erfolgreiche Franchisesysteme wie Fielmann (Optik), Depot (Einrichtungsgegenstände) oder Fressnapf (Heimtierbedarf) verdeutlichen die Vielfalt der Möglichkeiten. Im Einzelhandel profitieren Franchisenehmer von etablierten Marken und einer bestehenden Kundenbasis.
Ein Vorteil im Einzelhandel ist die Flexibilität bei der Auswahl der Regionen bzw. Vertragsgebiete, da sowohl städtische als auch ländliche Gebiete infrage kommen. Allerdings ist der Einzelhandel auch von Marktschwankungen und Trends abhängig, weshalb Franchisenehmer anpassungsfähig und kaufmännisch gut ausgebildet sein sollten.
Ein weiterer Vorteil, insbesondere bei großen Ketten, sind die Pachtmodelle. Hier ist der Franchisenehmer in der komfortablen Situation, mit seinem Unternehmen in ein „gemachtes und ausgestattetes Nest“ einzuziehen. Auch die Einzelhandelsware wird oftmals vom Hersteller als Kommissionsware bereitgestellt.
Kritisch ist in allen Modellen, dass wegen geringen Gewinnmargen sowie der Konkurrenz durch den Online-Handel nur hohe Einsatzzeiten und ein gutes Wirtschaften zum Erfolg führen. Oftmals ist es erforderlich, dass der Franchisenehmer im Alltag auf Dauer mitarbeitet und diese Arbeiten erst mit einem zweiten oder dritten Standort delegieren kann.
Viele Geschäftsmodelle verstehen es, mit dem Online-Handel pragmatisch umzugehen. Sie setzen ihm entweder einen persönlichen Service entgegen. Das Engagement des Franchisenehmers macht hier den entscheidenden Unterschied. Oder sie integrieren den Onlinehandel auf ihrem Weg zum Kunden. Der Franchisenehmer verdient dabei bei den Onlineumsätzen in seiner Region mit und profitiert von dessen Anziehungskraft. Viele Kunden informieren sich Online und kaufen dann beim Franchisenehmer oder fragen hier die nachgelagerten Dienstleistungen nach. Andere informieren sich persönlich, kaufen Online und fragen dann die nachgelagerten Services nach. Dies gilt insbesondere in Bereichen, in denen Produkte mit hohem „Look-and-Feel“-Faktor (z.B. die e-Bike Experten) gehandelt werden oder besonders beratungsintensiv sind (z.B. Fielmann):
Hotellerie und Touristik: Wachsende Branche mit Potenzial
Die Hotellerie und Touristik sind ebenfalls wichtige Bereiche im deutschen Franchising. Diese Branche profitiert von der insgesamt steigenden Reiselust oder bspw. dem wachsenden Erlebnistourismus.
Traditionell ist dieser Sektor mit einer stark schwankenden Nachfrage konfrontiert, die von saisonalen Faktoren und globalen Ereignissen beeinflusst wird. Franchisenehmer profitieren in diesem Zusammenhang oft von vom Franchisegeber zur Verfügung gestellten Marketing-Tools, die für eine höhere Nachfrage und einen gewissen Ausgleich vorübergehend sinkender Nachfrage sorgen.
Im Bereich der Hotellerie und Touristik stellen steigende Betriebskosten bei gleichzeitig hohem Preisdruck eine erhebliche wirtschaftliche Herausforderung dar. Um hier erfolgreich zu sein, bedarf es komplexer und teurer technischer Infrastruktur, wie z.B. leistungsstarker Reservierungssysteme oder mobilen Check-Ins. Aber auch bewährte Best Practices oder Systeme zum Qualitätsmanagement, die der Franchisegeber zur Verfügung stellt, können den Erfolg von Franchisepartnern, im Vergleich zum Solo-Selbstständigen, erheblich steigern.
Trotz dieser Unterstützung bleiben die Hotellerie und Touristik eine anspruchsvolle Branche. Der Erfolg hängt maßgeblich von der Fähigkeit ab, außergewöhnliche Gästeerlebnisse zu schaffen und gleichzeitig effizient zu wirtschaften.
Handwerk: Tradition trifft auf moderne Konzepte
Das Handwerk hat sich ebenfalls als bedeutender Sektor im Franchising etabliert. Hierzu zählen Unternehmen aus verschiedenen Bereichen wie Bau, Renovierung, Reparaturdienstleistungen oder spezialisierte Handwerksbetriebe. Beispiele sind Porta (Renovierung), Plameco (Anbieter für Spanndeckensysteme) oder Pirtek (Hydraulikservice).
Das Handwerk zeichnet sich durch eine stabile Nachfrage aus. Allerdings erfordert sie häufig eine ausgeprägte Vertriebstätigkeit. Nur so können aus der großen Nachfrage auch die profitablen Aufträge herausgefiltert und gewonnen werden. Zudem müssen die Franchisenehmer entweder selbst über spezifische Qualifikationen oder Zertifizierungen verfügen, oder diese über Angestellte abdecken. Selbst wenn kein Meisterzwang besteht, braucht es in der sogenannten Handwerksrolle B meist besondere handwerkliche Fähigkeiten. Zudem müssen alle Franchisenehmer, neben ihrem Handwerk auch ein ausgeprägtes Talent für eine kaufmännische Betriebsführung mitbringen.
Eine bekannte Hürde ist im Handwerk der Fachkräftemangel. Viele Franchisegeber geben ihren Franchisenehmer daher vom ersten Tag an ein effektives Personalmarketing an die Hand. Dies kann aber nicht darüber hinweghelfen, dass die Franchisenehmer für sich selbst ein attraktiver Arbeitgeber werden und bleiben müssen.
Fazit: Die Wahl der richtigen Franchise-Branche als entscheidender Erfolgsfaktor
Die Franchise-Branche hat für jeden Geschäftstyp und jedes Interesse eine passende Option. Die Entscheidung für eine Branche sollte auf persönlichen Interessen, finanziellen Möglichkeiten und den jeweiligen Marktanforderungen basieren.
Mit einem klaren Verständnis der einzelnen Branchen und ihren Anforderungen können Franchisenehmer eine fundierte Entscheidung treffen und sich auf eine erfolgreiche Zukunft im Franchising vorbereiten. Jeder Franchiseinteressierte solle sich daher vor Ort intensiv mit der Branche seiner Wahl auseinandersetzen und für sich die konkreten Chancen herausarbeiten. Einmal die Chancen, die die Branche bietet, dann die Chance des angebotenen Geschäftsmodells und zu guter Letzt die Chance die ihm die mögliche Franchisepartnerschaft bietet.